3. Salonnacht am 25. April 2008 zum Thema:

 

Das Tier und wir

 



Galsan Tschinag, Autor

„Der blaue Himmel"

Der mehrfach preisgekrönte mongolische Dichter und Schamane Galsan Tschinag gibt in seinen Büchern tiefe Einblicke in die verloren gehende Kultur der Nomaden. Das Leben mit der Natur, den Jahreszeiten und den Tieren sind wiederkehrende Motive. In „Der blaue Himmel“ erlebt ein Nomadenjunge im Kampf um das Überleben seines geliebten Hundes den Verlust seiner Kindheit und das Zerbrechen alter Traditionen. Galsan Tschinag hat "im blauen Sessel" nicht nur gelesen, sondern auch gesungen... >




Uli Boettcher liest

„Fup“ von Jim Dodge

Wer ist hier eigentlich der schrägste Vogel? Im amerikanischen Nirgendwo bilden Fup, die Ente mit dem Appetit eines gefiederten Staubsaugers, der kauzige Grandpa Jake und sein ebenfalls recht eigenartiger Enkel Tiny eine seltsame Wohngemeinschaft. Uli Boettcher lässt diese skurrile Geschichte rund um die Mensch- und Entenwerdung lebendig werden.




Prof. Clemens Wischermann, Sozialhistoriker

„Von Katzen und Menschen – Sozialgeschichte auf leisen Sohlen“

Clemens Wischermann, Professor für Sozialgeschichte, stellt in seinem Buch Aspekte des Zusammenlebens von Mensch und Katze vor. Welchen Wert, welchen Platz haben Katzen in der Welt der Menschen? Beispiele sind die Nutzung von Katzen in der Werbung, ihre Dämonisierung im angloamerikanischen Schauerroman und ihre Vereinnahmung als Familienersatz.




Dr. Carmen Rohrbach, Biologin & Reiseschriftstellerin

"Das Verhalten von Tieren in aller Welt"

Die bekannte Autorin, einst Mitarbeiterin des Verhaltensforschers Konrad Lorenz, wird von ihrem Wandel im Verhältnis zu Tieren sprechen:vom Benutzen und Ausnutzen der Tiere in der Verhaltensforschung zur respektvollen Beobachtung im natürlichen Lebensraum in Asien, Afrika, Südamerika und Arabien.




Michael Borrasch liest

„Die Schur“ von Bohumil Hrabal

Der „König der tschechischen Prosa“ erinnert sich an schöne wie phänomenale Jahre auf jenem Brauereigelände des Städtchens Nymburk, auf dem er selbst aufwuchs. Ob Pferde, Schweine oder einen selbstbewussten Waschbär - Tiere schildert Hrabal liebevoll wie die eigene Verwandtschaft.In ihren Marotten erkennt er seine Mitmenschen und sich selbst, bündelt er Freud und Leid des Lebens.




Steffen Nowak liest

„Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka

Als Tier in der Wildnis hatte der Affe viele Möglichkeiten der Flucht oder Auswege; einmal in der Gefangenschaft des Menschen gab es nur eins: zu werden wie ein Mensch. Als Grenzgänger zwischen Mensch und Tier richtet er sich erfolgreich in der menschlichen Gesellschaft ein und entlarvt so deren Lebenslügen, ohne sich selbst von seinem tierischen Charakter lösen zu können.




Dr. Ina Nettekoven, Kunsthistorikerin

„Bestiaire d'amour“

Bestiarien sind mittelalterliche, meist illustrierte Tierbücher. In einem “Liebes-Bestiarium“ aus dem 13. Jahrhundert versucht der Autor, das Herz einer ungnädig gestimmten, aber brennend verehrten Dame zurückzuerobern, indem er Charakterzüge der Tiere mit der Liebes(un)fähigkeit des Menschen in Relation setzt. Das wenig zimperliche Werk zieht für heutige Leser höchst erheiternde und verblüffende Schlüsse.




Prof. Günther Bien, Philosoph

„Der Mensch - Krone oder Dornenkrone der Schöpfung?“

Auch der Mensch ist ein animalisches Wesen, hat sich selbst jedoch aufgrund seiner Ausstattung mit Vernunft eine Ausnahmestellung unter den Lebewesen zuerkannt. Diese Selbstdeutung zieht sich durch die Konzeptionen der europäischen Philosophie und hat Folgen für den ethisch verantwortlichen Umgang mit Tieren und für den Umgang des Menschen mit sich selbst.




Wolfram Frommlet liest

„Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel

Mit einem ausgewachsenen Tiger allein auf einem Rettungsboot – in dieser Situation befindet sich der 16-jährige Pi nach einem Schiffbruch. Um nicht selbst gefressen zu werden, muss er das Tier mit Fischen versorgen und sein Revier auf engstem Raum abgrenzen. Die Beschreibung der Gemeinschaft wider Willen ist nicht nur eine spannende Robinsonade, sondern ein berührendes Plädoyer für die Achtung der Kreatur, die Kraft des Glaubens und die Macht der Hoffnung.



Rezension der Salonnacht in der Schwäbischen Zeitung: