Die Idee
2005 gründen einige literatur- und philosophiebegeisterte Menschen eine Bürgerinitiative, um Lesungen im ältesten Teil der Stadt Ravensburg zu veranstalten. Dabei sollen Bürger zugleich Gast und Gastgeber sein. Ein Thema steht über der Salonnacht, das namhafte und unbekannte Dichter und Denker mit interessierten Zuhörern in mittelalterlichen Häusern zusammen führt. Überall in der Marktstraße eröffnen an diesem Abend freundliche Gastgeber einen „Salon". Die Besucher sind eingeladen in malerische Dachwohnungen, restaurierte Galerie- und Geschäftsräume und private Wohnzimmer, die im 15. Jahrhundert einmal Zunft- oder Festsaal waren. In jedem Salon nimmt ein Autor, Philosoph, Wissenschaftler oder Vorleser in einem blauen Sessel Platz, um aus Werken zum gegebenen Thema vorzutragen. |
Mit dem Eintritt können verschiedene Lesungen oder Vorträge besucht werden. Alle Eintrittsgelder kommen den Honoraren zugute. Es gibt keine reservierten Plätze. Ein „sportlicher" Aspekt ist deshalb, rechtzeitig im Salon einzutreffen. Wenn er besetzt ist, wird die Tür geschlossen. Es lohnt sich daher für die Besucher, bereits im Voraus Orte und Programm zu kennen, um eine Auswahl zu treffen. Auch die Mundpropaganda auf der Marktstraße kann eine Entscheidungshilfe sein. Oder man lässt sich einfach treiben zum nächstgelegenen freien Salon. Alle Vorträge verbindet ja das Thema, zu dem es nicht nur Neues zu hören gilt, sondern auch Bekanntes unerwartet neu erfahren werden kann. |
Wer keinen Platz im Salon seiner Wahl findet, muss nicht enttäuscht sein, denn die Lesungen finden zweimal hintereinander statt.Der Abend klingt im Museum Humpis-Quartier aus, wo in lockerer Atmosphäre Besucher und Akteure zum gedanklichen Austausch zusammen kommen. Dabei ist Gelegenheit zur Diskussion. Es können Fragen an die Autoren gestellt, Bücher gekauft und signiert werden . |
Seit 2006 strömen jedes Jahr in der philosophisch-literarischen Salonnacht über dreihundert Menschen kreuz und quer durch die Ravensburger Marktstraße. Es sind Abende in geistreicher, heiterer Stimmung, denen hoffentlich noch viele folgen werden mit interessanten Dichtern und Denkern... Das Team der Bürgerinitiative |
V.l.n.r: Sascha Müller, Melanie Stephan, Renate Igel-Schweizer, Sabine Thor-Wiedemann, Karin Nowak, Christoph Bender, Maren Dietrich, Ralf Elm, Birgit Schlachter
Der Bürgerinitiative "Im blauen Sessel" wurde 2019 der Reinhold-Maier-Preis für Verdienste um die liberale Öffentlichkeit verliehen. Die Reinhold-Maier-Stiftung würdigt damit Menschen, die in ihrem Engagement oder in ihrem Beruf liberale Öffentlichkeit in besonderer Weise geschaffen, gewährleistet, geschützt oder gefördert haben.